Rauhe Klippen, malerische Buchten und dichte Zypressenwälder: Die Pazifikküste an der kalifornischen Monterey-Halbinsel, entlang des berühmten 17-Mile-Drive, ist sicherlich eines der paradiesischsten Orte auf diesem Planeten. Für BMW die perfekte Location, um zwei nicht weniger atemberaubende Modelle vorzustellen: Als US-Debut die siebte Generation der M5-Limousine (interner Baureihencode G90) und als Weltpremiere das Raumwunder M5-Touring (G99).
Doch bevor die Neuheiten auf die Bühne fahren dürfen, präsentiert Rennfahrer und Motorsport-Kommentar Justin Bell, Sohn des illustren Formel-1-Piloten Derek Bell, süffisant und mit seiner humorvollen Art die vorherigen Generationen des M5 der letzten Jahrzehnte. Live gespieltes Schlagzeug und Gitarre begleiten die Auffahrt der legendären Laufsteg-Schönheiten E28 von 1985, E34 von 1988, E39 von 1998, E60 von 2005 und F10 von 2011.
Wie unterschiedlich diese für die jeweilige Zeit kraftstrotzenden Exemplare sind, konnten wir selbst erfahren. Die traumhaften, kurvenreichen Routen zwischen dem Prominentenörtchen Carmel und der anspruchsvollen Rennstrecke Laguna Seca sind wie geschaffen, um den Power-Youngtimern mal ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Der museumswürdige Erhaltungszustand der gesamten Flotte war äußerst beeindruckend, aber das ist ja eigentlich auch kein großes Wunder, so werden sie doch bei BMW-Classic in der Münchener Moosacher Straße gehegt und gepflegt.
BMW-M-Chef Franciscus „Frank“ van Meel übernahm dann die Präsentation der High-Performance-Neulinge. Bereits bei der Erwähnung der technischen Daten der leistungsstärksten M5-Modelle aller Zeiten gibt es Applaus des fachkundigen Publikums. Die Systemleistung von 535 kW/727 PS und 1.000 Newtonmeter maximalem Drehmoment setzt sich aus einem hochdrehenden 4,4 Liter-V8-Verbrenner-Triebwerk mit Doppelturbo (430 kW/585 PS) und einem E-Motor (145 kW/197 PS) zusammen. Da rücken auch die vorab kritisierten 2,5 Tonnen Leergewicht erstmal in den Hintergrund.
Wie dynamisch die beiden Viertürer wirklich sind, werden wir in den nächsten Monaten erfahren. Der Start der Touring-Fertigung im BMW-Werk Dingolfing beginnt im Herbst, im November diesen Jahres erfolgt dann die Markteinführung.
Die Leistung reicht bei der Limousine mit der serienmäßigen Achtgang-Automatik und dem Allradantrieb für einen Ampelstart auf 100 Stundenkilometer in 3,5 Sekunden – und eine elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Für zusätzliche 2.450 Euro springt die Tachonadel auf 305 km/h. In der M Driver’s Package befindet sich aber nicht nur die Vmax-Anhebung, auch ein eintägiges Fahrtraining bei der BMW Driving Experience ist Bestandteil des Pakets. Beim Touring ist es identisch, er braucht lediglich ein Zehntelchen länger beim Sprint.
Der 5,10 Meter lange Kombi mit seiner skulpturalen Fahrzeugfront nebst illuminierter Niere wird zum dritten Mal als M5 angeboten, erstmals als Plug-in-Hybrid, mit dem es rein elektrisch bis zu 67 Kilometer gehen kann. Der Preis startet hier bei 146.000 Euro, 2000 Euro mehr als bei der Limousine.
Für den emotionalen Ohrenschmaus sorgt übrigens eine klappengesteuerte Sport-Abgasanlage mit den seit der dritten M5-Generation gesetzten vier runden, verchromten Endrohren. Der darüberliegende Kofferraum hat ein variables Volumen von 500 bis 1630 Litern. Auch das maximale Zugvermögen an der Anhängerkupplung (1200 Euro Aufpreis) ist für Touring-Käufer von Relevanz, sie liegt bei 2000 Kilogramm. Der elektrische und schwenkbare Kugelkopf verschwindet auf Knopfdruck unter der Heckschürze, wenn er dann nicht mehr gebraucht wird.
Ein weiteres Schmankerl gab es während der Monterey-Car-Week im Auktionszelt von Gooding & Company, traditionell oberhalb der Pebble-Beach-Lodge gelegen. Der allererste 2025er BMW M5 für den US-Markt (Fahrgestellnummer: WBS83FK0XSCS95483), ein echtes Einzelstück, kam hier unter den Hammer.
Das Besondere: Die extra für den Pebble Beach Concours d’Elegance bei BMW Individual gefertigte Limousine hat die offiziell bereits eingestellte Außenfarbe Frozen Orange Metallic. Die beiden Merino-Lederfarben im Innenraum nennen sich Kyalami Orange und Silverstone Silber. Das exklusive Pebble-Beach-Logo findet man auf den schwarzen Türschwellern, den Kopfstützen und auf einer Karbon-Leiste rechts neben dem Armaturenbrett vor dem Beifahrersitz.
Der Wert des Unikats, übrigens auch mit dem M Driver’s Package ausgestattet, liegt eigentlich bei knapp 200.000 Euro. Aber wie es bei Versteigerungen nun mal so ist, mit dem sprichwörtlichen Auktionsfieber geht der Preis da gern mal durch die Decke. So auch hier; der glückliche Auktions-Gewinner zahlte umgerechnet 283.656 Euro, die einem lokalen wohltätigen Zweck gespendet wurden. Besser hätte der neue M5 nicht starten können.
NEWSLETTER ABONNIEREN