Am 12. November 1933 wurde er im norditalienischen Udine geboren, am 19. September 2024 ist er im Alter von 90 Jahren in Sindelfingen gestorben: Bruno Sacco, langjähriger Chefdesigner von Mercedes-Benz und der Mann, der die Marke in ihrer Ästhetik und in ihrem Auftreten bis heute mitprägt.
Kein geringerer als Sergio Pininfarina hatte Sacco empfohlen, sich in Sindelfingen zu bewerben. Er studierte zunächst in Turin Maschinenbau, heuerte jedoch 1958 bei Mercedes-Benz an und zog direkt nach Deutschland. Seine Karriere dauerte über 40 Jahre, endete erst 1999.
In seinen Jahrzehnten bei Mercedes-Benz hat Sacco viele bedeutende Automobile geprägt. Er war zum Beispiel verantwortlich für die C-111-Reihe, die als Wankelmotor-Sportwagen auf den Markt kommen sollte, sowie für das Sicherheitsauto ESF 13, das als Vorläufer der S-Klasse W 116 gilt. Zu seiner Höchstform lief Sacco mit der S-Klasse W 126 auf, die für viele Betrachter als ultimativer Mercedes-Benz gilt. Die Baureihe verbindet Modernität mit zeitloser Eleganz, strahlt 45 Jahre nach ihrem Debüt noch immer Zeitlosigkeit aus.
Zu Saccos wichtigsten Entwürfen zählen der 190er W 201, die E-Klasse W 124 und der SL-Roadster der Baureihe 129. Auch die S-Klasse W 140 wurde unter Sacco gezeichnet, und er verteidigte dieses Auto gegen manche unqualifizierte Kritik.
Saccos Herz schlug auch für die Nutzfahrzeuge. Dort galt sein Augenmerk der Ästhetik und der Aerodynamik – „eine wirtschaftlichere Methode, Kraftstoffersparnis zu erzielen, ist mir nicht bekannt“.
Während seiner Zeit als Designchef konnte Sacco auf eine starke Mannschaft zurückgreifen; stellvertretend für andere seien Karlheinz Bauer, Hans Dieter Futschik, Steve Mattin und Joseph Gallitzendörfer genannt. 2006 wurde Sacco in die Automotive Hall of Fame aufgenommen.
Saccos Streben nach Schönheit ergab sich aus der tiefen Beschäftigung mit Tradition, Technik und neuartigen ästhetischen Einflüssen. Ein Mercedes durfte sich nie so weit vom Vorgängermodell entfernen, dass dieses alt aussieht: Dafür prägte er den Begriff der „vertikalen Modell-Homogenität“. Sie korrespondiert mit der „horizontalen Modell-Affinität“, derzufolge parallel angebotene Baureihen eine typische Verwandtschaft aufweisen sollen.
Sacco hat immer wieder von „leiser Designkunst“ gesprochen, vom Verzicht auf modische Züge und Respekt vor der Tradition. Der Idee einer dauergültigen formalen Lösung hat er allerdings eine Absage erteilt: Es gebe sie ebensowenig wie eine dauergültige technische Lösung. Sein Erbe lebt noch heute in den aktuellen Mercedes-Modellen fort.
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