Bis vor kurzem sah es so aus, als könne Cadillac den deutschen Premium-Marken einen gehörigen Schrecken einjagen. Eine kantig-harte, futuristische Designsprache, ultrastarke Derivate und fahrdynamische Spitzenleistungen bewiesen, daß es zu Audi, BMW und Mercedes-Benz glaubhafte Alternativen geben kann.

Doch in den letzten Monaten hat die Erzählung dieser internationalen Premium-Marke aus den USA stark an Glaubwürdigkeit verloren. Mit dem Umzug aus New York in einen Detroiter Vorort, einer bescheideneren Produktplanung und dem Ende des Services “Book By Cadillac” hat GM-Chefin Mary Barra einen unschönen Schlußpunkt unter die Ära des gefeuerten Cadillac-Chefs Johan De Nysschen gekleckst.

Der XT6 bleibt konventionell

Auf der Automesse in Detroit zeigt Cadillac jetzt mit dem Crossover XT6, wie die unmittelbare Zukunft der Marke aussieht: Es handelt sich um einen überraschend konventionell gezeichneten Siebensitzer, der nicht nur im Vergleich mit dem Konkurrenzmodell Lincoln Nautilus enttäuscht. Die markentypischen vertikalen Hauptscheinwerfer sind verschwunden, das Interieur könnte hochwertiger wirken. Für Vortrieb sorgt zunächst ausschließlich der schon im leichteren XT5 temperamentlos wirkende 3,6-Liter-V6-Saugmotor. Wenn der XT6 nach Europa kommt, könnte es immerhin auch einen Dieselmotor geben.

Neben dem XT6-Debüt gibt es einen Ausblick auf einen vollelektrischen Crossover, der aber frühestens in drei Jahren auf den Markt kommen dürfte. Er zeigt nebenbei ein neues Cadillac-Logo. Auch wenn die US-Regierung derzeit keine Anstalten macht, die Elektromobilität weiter zu fördern: Cadillac will “Vorreiter von GM in Richtung einer vollelektrischen Zukunft sein.”

Dem neuen Crossover kommt dabei eine besondere Rolle zu, nachdem der ELR, ein Elektro-Sportwagen mit einem “Range Extender”-Generator, 2016 nach drei Jahren und nicht einmal 3000 gebauten Einheiten aus dem Sortiment gestrichen wurde.

Keine Hoffnungen braucht man sich mehr auf das von Enthusiasten heißersehnte Spitzenmodell Escala machen. Es handelte sich um eine Fließheck-Limousine der Spitzenklasse, die rund 200 000 Dollar kosten sollte. Der für 2020 geplante Image- und Technologieträger wurde kurz vor Weihnachten sang- und klanglos aus der Planung gestrichen.


NEWSLETTER ABONNIEREN

Unser Newsletter liefert täglich die neuesten Artikel und die spannendsten Geschichten direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Geben Sie uns einfach Ihre E-Mail-Adresse und los geht Ihr kostenloses Newsletter-Abonnement.

QuelleGM
Teilen

Kommentieren Sie den Artikel

Please enter your comment!
Please enter your name here