Cadillac schraubt seinen Anspruch herunter: Die beiden jetzt vorgestellten Limousine CT4-V und CT5-V sind deutlich niedriger als ihre Vorgängermodelle ATS-V und CTS-V positioniert. Trotzdem sind sie mehr als einen Blick wert. GTspirit hat die Modelle analysiert.

1. Eine Top-Plattform

Genau wie ihre Vorgängerbaureihen und wie der Chevrolet Camaro stehen CT4 und CT5 auf der leichten und steifen Alpha-Architektur. Sie ist für Hinterrad- und Allradantrieb ausgelegt und gehört fahrdynamisch zum Besten, was in der gehobenen und oberen Mittelklasse möglich ist.

2. Das Fließheck kommt

Der 476 cm lange CT4 und der 492 cm lange CT5 präsentieren sich beide mit einer modernen Fließheck-Karosserie; in beiden Fällen gibt es jedoch nur eine konventionelle Kofferraum-Luke anstelle einer großen Heckklappe. Das Design erinnert an die große Studie Escala, aus der eigentlich eine in kleiner Auflage gebaute Serienlimousine werden sollte. Doch GM hat das Projekt kurz vor Ende des vergangenen Jahres gestoppt.

3. Absturz der Leistung

Stolze 15 Jahre lang standen die V-Modelle von Cadillac für Spitzenleistung auf dem Niveau von Audi Sport, BMW M GmbH und Mercedes-AMG. Doch jetzt sortiert man sich viel tiefer ein. Verfügte der ATS-V über einen 470 PS starken 3,6-Liter-V6-Biturbo, so liefert der CT4-V nur noch 320 PS aus einem 2,7-Liter-Vierzylinder-Turbo. Und der CTS-V mit seinem 649 PS starken 6,2-Liter-Kompressor-V8 wird ersetzt durch den CT5-V mit einem 355 PS starken 3,0-Liter-V6-Biturbo.

4. Mehr Gänge und Allradantrieb

Es gibt auch Verbesserungen, auf die Puristen allerdings wenig Wert legen dürften: Beide neuen Modelle gibt es jetzt gegen Aufpreis auch mit Allradantrieb. Und statt einer Achtgang-Automatik erfolgt die Kraftübertragung jetzt über eine zehnstufige GM-Hydramatic. Die Schaltpaddel sind hoffentlich strapazierfähig ausgelegt. Während wir auf die zwei Extra-Gänge hätten verzichten können, beklagen wir den Verlust der Sechsgang-Handschaltung beim ATS-V.

5. Cadillac hat Chancen

Die neuen, deutlich bescheidener ausgelegten V-Modelle reihen sich ein in eine neue Markenstrategie, die weniger ambitioniert ist als der Ansatz des früheren Cadillac-Chefs Johan De Nysschen, der von GM-Chefin Mary Barra aus dem Amt gedrängt wurde und dessen Karriere belegt, welch schwieriges Pflaster der GM-Konzern für Seiteneinsteiger darstellt. Trotzdem gilt: Die neuen Modelle, anders positioniert als bisher und in den USA ab Anfang 2020 verfügbar, stellen eine echte Bereicherung dar. Hoffentlich kommen sie auch nach Europa. Vielleicht sogar mit Dieselmotoren.

6. Sportfahrer dürfen hoffen

Sportfahrer sollten noch abwarten: GM-Präsident Mark Reuss verspricht, daß neben den mäßig leistungsstarken V-Typen auch wieder stärkere Modelle auf den Markt kommen werden. Einen Vorgeschmack darauf gab es am 1. Juni beim Detroit Grand Prix, als zwei klangstarke Prototypen auftauchten – pilotiert von niemand geringerem als Reuss und seinem Produktchef Ken Morris persönlich.


NEWSLETTER ABONNIEREN

Unser Newsletter liefert täglich die neuesten Artikel und die spannendsten Geschichten direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Geben Sie uns einfach Ihre E-Mail-Adresse und los geht Ihr kostenloses Newsletter-Abonnement.

Kommentieren Sie den Artikel

Please enter your comment!
Please enter your name here