Wer viel Auto für wenig Geld sucht, wird stets bei Dacia fündig. Wer aber glaubt, im Showroom den Preis noch verhandeln zu können, bekommt vom freundlichen Verkäufer maximal ein müdes Lächeln geschenkt. Die Rumänen bieten aktuell nun mal das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und das wissen sie auch, tragen deshalb gern die verdient goldene Nase hoch.
C-SUV nennt die Automobilindustrie die optischen Geländegänger in der Größe eines VW Tiguan. In diesem begehrten Segment möchte nun auch Dacia wildern und bringt ab dem kommenden Frühjahr einen großen Bruder des Duster. Im Januar 2025 kann bereits bestellt werden, ab April werden dann die ersten Fahrzeuge ausgeliefert.
Bereits im Jahr 2021 hatte Dacia das jetzt gezeigte Modell als Konzeptstudie präsentiert, erfreulich viel wurde nun in die Realität umgesetzt. Mit einer Länge von 4,57 m ist der Bigster genau 23 cm länger als der Duster. Erstaunlich ist hierbei, dass der Bigster von allen Seiten deutlich größer wirkt, hier haben die Designer ganze Arbeit geleistet. Das mag aber vielleicht auch am Radstand von 2,70 m liegen, dadurch erhalten die Passagiere auf der Rückbank viel Kniefreiheit.
Dieser Kompakt-SUV ist schon auf den ersten Blick deutlich mehr als eine aufgepumpte Version des etablierten Duster. Die selbstbewusste Linienführung, die scharf gezogenen Kanten, der leicht aggressive und doch verschmitzte Blick der Scheinwerfer bedeuten: Dieses Auto ist alles andere als ein Billigheimer. Designaffine Kritiker bemängeln allerdings die zu großflächigen Türen im Fond. Das ist der altbackenen Idee geschuldet, die Türgriffe oberhalb des Blechs auf der C-Säule, schwarz auf schwarz, zwischen den Fenstern verstecken zu wolle.
Und im Innenraum? Da antwortet der Bigster mit einem süffisanten Lächeln: „Ich muss kein Leder-Innenraum-Paradies mit Chromverzierungen bieten, um zu beeindrucken.“ Schließlich starten die Preise ja auch unterhalb von 25.000 Euro. Die verwendeten Materialien sind robust, funktional, pragmatisch. Und deshalb ist es hier auch nicht so schlimm, dass die Fingerspitzen immer wieder über Hartplastik aus recycelten Kunststoffen streichen.
Zum Glück gibt’s auch keine Fake-Holz-Paneele, sondern bodenständige Funktionalität, die sich nicht verstecken muss. Aufgefallen sind innen wie außen die zahlreichen Kupferelemente, eine Farbe, die eigentlich der spanischen Aufsteigermarke Cupra zugesprochen wird.
Bei der Motorisierung greift der Bigster in das bewährte Duster-Regal, allerdings mit etwas mehr Leistung. Das Spitzenmodell ist ein Hybrid mit 155 PS. Es vereint einen 107 PS-Vierzylinder-Benziner mit zwei Elektromotoren. Zeitweise kann hier auch elektrisch gefahren werden. Der Tce 140 kombiniert einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit einem 48 Volt-Mild-Hybrid-System und einem Sechsgang-Schaltgetriebe. Beim ECO-G 140 wird Autogas oder Superbenzin für den Dreizylinder-Turbo getankt, zusätzlich hilft das 48V-Mild-Hybrid-System beim bivalenten Sparen. Neben den Fronttrieblern ist auch eine Allradversion im Angebot, beim Bigster TCe 130 4×4. Auch hier kommt der Dreizylinder mit 48 Volt-Technologie handgeschaltet zum Einsatz. Eine Diesel-Variante sucht man vergeblich, auch bei einem vollelektrischen Antrieb hält sich Dacia beim Bigster lieber raus.
Unterm Strich wirklich sehr viel Auto fürs Geld. Wie gut sich der neueste Dacia fährt, können wir leider erst im kommenden Jahr erfahren.
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