Eigentlich war dieses Auto überhaupt nicht als Serienfahrzeug geplant. Doch die Resonanz auf die Studie LF-LC war vor fünf Jahren so überwältigend, dass die Konzernleitung die Ansage erteilte, das Auto – als Lexus LC – in die Serie zu überführen. Und zwar ohne den üblichen Designprozess mit konkurrierenden Entwürfen.

Keine leichte Aufgabe für das Team um Chefentwickler Koji Sato. Denn jetzt musste die extravagante Außenhaut Package-konform gemacht werden. Auf der neuen Fahrzeugarchitektur steht nämlich nicht nur dieses zweitürige Coupé, sondern auch die neue Luxuslimousine LS – für Lexus nicht nur ein Imageträger, sondern auch ein Volumenmodell.

Die neukonstruierte Heckantriebs-Architektur kombiniert die hochfeste Stähle mit einer Aluminium-Außenhaut. Lexus sagt, es sei die steifste Plattform, die man je produziert habe. Das optionale Dach aus Kohlefaser-Verbundstoff spart nochmals 6 Kilogramm ein – genau dort, wo man es braucht. Und auch die inneren Türverkleidungen sind aus Kohlefaser.

Damit ist es gelungen, das Gewicht des Lexus LC 500 auf 1941 Kilogramm zu drücken; die Hybridvariante LC 500h wiegt allerdings 2011 Kilogramm. Das liegt im Konkurrenzvergleich eher am oberen Ende; die Fahrwerksabstimmung ist allerdings so gelungen, dass man diesem Coupé die Pfunde nicht anmerkt.

Für Vortrieb sorgen zwei Antriebe, die auf ganz unterschiedliche Art faszinieren: Unter der Haube des LC 500 steckt ein freisaugender 5,0-Liter-V8-Motor mit 467 PS; alternativ gibt es den LC 500h mit insgesamt 360 PS starkem Hybridantrieb – bestehend aus einer 3,5-Liter-V6-Maschine und einem aus Lithium-Ionen-Batterien gespeisten Elektromotor.

Der V8-Motor im Lexus LC 500 ist eine klassische Hochdrehzahlmaschine, die von unten heraus noch relativ verhalten antritt, im oberen Dehzahlbereich jedoch eine geradezu fulminante Leistungsentfaltung vorlegt. Das ganze wird untermalt von einem Klangbild, das in seiner Reinheit seinesgleichen sucht. Am ehesten erinnert dieser Lexus noch an einen Ferrari, aber zurückgenommen und reduziert, ganz ohne das vulgäre Gebaren, mit dem sich andere Premium-Marken heute akustisch profilieren. Die Fahrleistungen liegen auf hohem Niveau: Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert nur 4,7 Sekunden, bei 270 km/h wird abgeregelt. Für die Kraftübertragung sorgt übrigens eine Zehngang-Automatik, die blitzschnell schaltet, die wir jedoch für etwas übertrieben halten: Bei diesem Motor hätten es auch weniger Gänge getan.

Der Hybrid fasziniert auch

Aus völlig anderem Holz ist die Hybridversion Lexus LC 500h geschnitzt: Mit seinem verzögerungsfrei ansprechenden Elektromotor sprintet das Coupé wie von der Tarantel gestochen los, und er kann kurze Strecken lautlos und rein elektrisch zurücklegen. Für die Stadt und die Landstraße ist diese Konfiguration perfekt; auf echten Hochgeschwindigkeitsetappen gerät der Hybrid allerdings etwas ins Hintertreffen: Dann meldet sich der Sechszylinder-Ottomotor hörbar zu Wort, und die Beschleunigung fällt hinter das V8-Schwestermodell zurück. Als V6-Hybrid sprintet das Lexus-Coupé in knapp 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Vortrieb endet bei 250 km/h.

Genauso futuristisch und eigenständig wie die Außenhaut: Das Interieur der LC-Baureihe. Auch von innen sieht dieses Coupé eher wie ein Concept Car als wie ein herkömmliches Auto aus; die Formen und Strukturen sind expressiv, ein wenig verspielt, und sie funktionieren trotzdem. Ein schönes Beispiel dafür ist der Türgriff, der wie eine Skulptur von Philippe Starck wirkt.

Größter Schwachpunkt ist das Infotainment-System: Das eckige Touch-Pad-Element auf der Mittelkonsole sieht gut aus, aber es ist teils reaktionsschwach, teils überempfindlich, und es beherbergt zu viele Optionen, die in Untermenüs versteckt sind – beispielsweise die Sitzklimatisierung. Ein paar Knöpfe mehr hätten der Ergonomie gutgetan. Und auch die Kartendarstellung des Navigationssystems lässt zu wünschen übrig; hier hat Lexus den Anschluss an die deutsche Konkurrenz leider völlig verloren. Und das ist schade, denn hier waren die Japaner einmal führend.

Das Platzangebot ist überraschend großzügig; sogar auf den Rücksitzen ist genug Platz für kurze Strecken. Der Gepäckraum ist allerdings ziemlich klein ausgefallen. Doch in Anbetracht der Abmessungen geht das in Ordnung: Das Oberklasse-Coupé von Lexus ist gerade einmal 4,76 Meter lang – weniger als das E-Klasse-Coupé von Mercedes-Benz.

In wenigen Monaten kommt der Lexus LC auf den Markt; in Sachen Coolness kann dem dramatisch gezeichneten Coupé kaum ein Konkurrent das Wasser reichen.


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QuelleJens Meiners
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