Jaguar setzt auf die Formel E: Der Rennwagen I-Type geht für das Team Jaguar Panasonic Racing an den Start. Gleichzeitig nähert sich der sportliche Crossover-SUV Jaguar I-Pace der Serienreife. In München hatten wir Gelegenheit, beide Modelle in Augenschein zu nehmen.

Bemerkenswert: Die Entscheidung für den I-Pace fiel bereits vor dem aktuellen Elektro-Hype. Deshalb kommt Jaguar mit deutlichem Vorsprung auf den Markt, während sich einige Wettbewerber zunächst mit Ableitungen existierender Modelle begnügen müssen. So wird der erste Mercedes EQ vom GLC abgeleitet.

GTspirit hat mit Wolfgang Ziebart gesprochen; der ehemalige BMW-Topmanager ist Projektleiter beim Jaguar I-Pace.

Wolfgang Ziebart

GTspirit: Schaffen Sie es, neue Kunden ebenso für die Formel E zu begeistern wie für die Formel 1?

Ziebart: Ich habe noch nie ein Problem gesehen, junge Leute für die Formel E zu begeistern. Der Drive kommt sehr stark aus der jungen Generation heraus und es ist eher ein Problem, die gesetzteren Leute von der E-Mobilität zu überzeugen.

GTspirit: Haben sie erwogen, statt der Formel E in die Formel 1 zu gehen? Dort setzt man ja auch auf Hybride.

Ziebart: Nein. Die Verbindung zwischen Rennauto und Serie ist in der Formel E sehr viel enger als in der Formel 1. Die Formel 1 ist eigentlich ein reines Marketing-Instrument, die Autos haben nichts mit Serienprodukten zu tun. Das ist hier ganz anders. Nehmen Sie zum Beispiel das Batteriekonzept. Im Concept Car CX-75 hatten wir das Initialkonzept, jetzt haben wir es sowohl für I-Type als auch für I-Pace übernommen. Wir sind technisch gar nicht so weit auseinander und wir diskutieren gerade neue Technologien, die in zwei Jahren in Serie kommen könnten.

Jaguar Panasonic Racing

GTspirit: Haben Sie für den I-Pace eigentlich die gleichen Profitabilitätsziele wie für Ihre anderen Modelle oder müssen Sie beim E-Auto erst einmal zuschießen?

Ziebart: Das Auto erfüllt, allerdings unter Einrechnung der Strafzahlungen, die wir sonst für andere Fahrzeuge leisten müssen, die Anforderungen eines normalen Projekts.

GTspirit: Denken sie an eine Familie von Elektroauto?

Ziebart: Es ist zu früh, darüber zu reden. Grundsätzlich ist das Konzept natürlich so entwickelt, dass es flexibel ist. Sie werden ja gesehen haben, dass potentielle Wettbewerber wie Faraday Future das gleiche Konzept propagieren. Dazu gehört, dass man es anpassen und dehnen kann.

Jaguar I-Pace

GTspirit: Warum ist der I-Pace so hochgelegt?

Ziebart: Wenn Sie in den USA als SUV anerkannt werden wollen, müssen Sie eine gewisse Bodenfreiheit bieten. Das ist für uns wichtig, denn die Verbrauchseinsparung, die beim Elektroauto angerechnet wird, hängt von der Differenz zu einem normalen Fahrzeug der gleichen Klasse ab.

GTspirit: Müssen die Batterien noch günstiger werden, um den Durchbruch im Massenmarkt zu schaffen?

Jaguar I-Pace

Ziebart: Ich glaube, dass wir sehr nahe dran sind. Die Preise für Batterien sind stark gesunken, die Prognosen wurden früher erreicht als erwartet, und das wird sicher weitergehen. Gleichzeitig haben wir beim Verbrennungsmotor einen gegenläufigen Trend. Die Kosten für die Abgasbehandlung und die weitere Verbrauchssenkung werden stark ansteigen, die Verbrenner werden deutlich teurer. Und Sie müssen heute ja auch schon bei kleineren Fahrzeugen einen gewissen Elektrifizierunggrad vorsehen. Die E-Autos gehen in den Kosten runter, die anderen hoch, da trifft man sich irgendwann mal.

GTspirit: Volvo-Chef Samuelsson hat angekündigt, auf die Weiterentwicklung des Diesel zu verzichten.

Ziebart: Aus der Sicht seines Unternehmens mag das vielleicht Sinn machen, aber für uns ist das keine Option. Bei den SUV ist der Diesel derzeit der einzige Motor, der die Erfüllung der für 2020 angekündigten Verbrauchsvorschriften ermöglicht. Ohne Diesel geht das einfach nicht.


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