Mitsubishi galt lange Zeit als eine der innovativsten und technikorientiertesten Marken überhaupt: In den frühen 80er-Jahren gehörten die Japaner in allen Klassen mit den Turbo-ECI-Modellen zu den Pionieren der Aufladetechnik; im Galant Royal hielt nur kurz darauf die Elektronik in Form verstellbarer Fahrwerke und Getriebesteuerungen Einzug. Es folgte die Allrad-Limousine Galant Dynamic 4, die den Weg für die Rallye-Erfolge der Lancer-Evo-Serie ebnete. Mit dem 3000 GT VR4 etablierte man sich zeitweise im sportlichen Oberhaus, und der Geländewagen Pajero surfte schon frühzeitig sehr erfolgreich auf der SUV-Welle.

Das alles ist lange her; inzwischen hat Mitsubishi wichtige Segmente verlassen, das Modellprogramm an Glanz verloren. Der Glanz soll jetzt zurückkommen – mit dem Eclipse Cross. Schon der Name ist eine Reminiszenz an bessere Zeiten: Eclipse hieß ein erfolgreicher Sportwagen, der in immerhin vier Modellgenerationen vom Band lief. Der Ansatz ist neu: Andere Hersteller leiten ihre Coupé-Varianten von konventionellen Crossover-SUVs ab, Mitsubishi geht gleich mit einem Crossover-Coupé in den Markt.

Der Ansatz ist richtig: Die Außenhaut wirkt sportlich und futuristisch, beinahe wie Concept Car. Vorne zeigt der Eclipse Cross das neue Markengesicht; die ausgeprägte Keilform und das scharf konturierte Heck wirken extrem sportlich. Platz bietet dieser Crossover trotzdem: Man sitzt auf allen Plätzen bequem, mit viel Übersicht und viel Kopffreiheit. Die Rückbank ist verschiebbar und in der Neigung variabel. Die Türen umschließen an der Unterseite den Schweller; diese Lösung, einst bei Saab praktiziert, sorgt auch bei schlechtem Wetter für schmutzfreien Einstieg.

Die Armaturentafel ist horizontal geprägt und schwungvoll gezeichnet, und in den gehobenen Ausstattungen erhebt sich vor dem Fahrer ein gläsernes Head-Up-Display, während an die Mittelkonsole ein Bedienteil in Form eines Tablet-Computers angesetzt ist. Der Navigations-Bildschirm ist allerdings zu offensichlich BMW nachempfundEn, während den konventionellen Rundinstrumenten sogar jede Form der Inspiration abgeht. In diesem insgesamt recht futuristischen Interieur hätten wir uns eher digitale Balkengraphiken gewünscht.

Am besten auf den Diesel warten

Da wir schon bei der Formulierung von Wünschen sind: Unter der Haube dürfte es gerne etwas munterer zugehen. Der zum Marktstart obligatorische 1,5-Liter-Ottomotor mit Turboaufladung leistet 163 PS, die bei unserem Testwagen über ein CVT-Getriebe auf alle vier Räder geleitet wurden. Dabei werden die konzeptionellen Vorteile dieses Getriebes, das theoretisch die Wahl der jeweils idealen Drehzahl ermöglicht, nicht voll ausgenutzt. Statt dessen hat man sich dazu entschieden, konventionelle Gangstufen zu simulieren; man glaubt, das gefallen den Kunden. Bis die 100-km/h-Schwelle duchschritten ist, verstreichen jedenfalls rund 10 Sekunden, und die Vmax von glatten 200 km/h dürfte erheblichen Anlauf erfordern. Der Klang der kompakten Maschine ist allzu brav, dafür geht ihr Spritkonsum in Ordnung: Der Zyklusverbrauch liegt bei glatten 7 Litern pro 100 Kilometer.

Wir freuen uns auf die kommende Variante mit 2,2-Liter-Dieselmotor, die dann – bei erheblich niedrigerem Verbrauch – spürbar mehr Fahrfreude vermitteln dürfte. Überhaupt gehört in einen Geländewagen ein Dieselmotor: Das hohe Drehmoment und die bullige Leistungscharakteristik passen einfach besser zu diesem Fahrzeugkonzept, auch wenn dem Selbstzünder in der öffentlichen Diskussion derzeit die Funktion des Sündenbocks zugewiesen ist. Das wird sich ändern, sobald (und sofern) die Diskussion den Nebel der Ideologie verlässt und den Bereich der Fakten betritt.

Das angenehm straff abgestimmte Fahrwerk könnte sicher mehr Leistung vertragen: Der Aufbau ist auch von groben Unebenheiten nicht aus der Ruhe zu bringen, die Kuvengeschwindigkeiten liegen hoch, und der gebotene Fahrkomfort ist mehr als ausreichend. Hinzu kommt eine glänzend abgestimmte Servolenkung.

Ingesamt gilt: Endlich wieder ein Mitsubishi, der Spaß macht – und der für Vorfreude auf kommende Modelle und Varianten sorgt. Mit den alten Tugenden könnte die Wiedergeburt gelingen. Zumal der Einstandspreis geradezu sensationell niedrig liegt: Die Preisliste beginnt bei ganzen 21 990 Euro.


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