Bei Porsche hat ein Lernprozess eingesetzt. Über das letzte Jahrzehnt hinweg wurde der 911 immer perfekter, immer schneller – und immer elektronischer. Die Performance auf der Rennstrecke wurde zur wichtigsten Maßgröße, das unmittelbare Fahrerlebnis fiel in der Rangfolge der Prioritäten zurück. Das ändert sich jetzt; der neue Porsche 911 Carrera T ist der jüngste Beweis dafür.

Der entscheidende Weckruf war sicher der enorme Erfolg des limitierten 911 R, einer Variante des GT3, die Anfang 2016 mit reduzierter Optik und Sechsgang-Handschaltung einen sehr puristischen Akzent setzte; der GT3 war seinerzeit nur noch mit Doppelkupplungs-Automatik lieferbar. Die Preise für den 911 R explodierten; kurz nach Produktionsstopp haben Exemplare für über 800 000 Euro den Besitzer gewechselt.

911-Chefentwickler August Achleitner räumte damals ein, dass man bei den regulären Modellen die Kundenwünsche teils vernachlässigt habe. Nicht allen geht es um die perfekte Rundenzeit; mindestens ebensowichtig ist vielen Kunden das Gefühl des unmittelbaren Durchgriffs auf die Technik.

Und so hat Porsche beim 911 GT3 der jüngsten Generation wieder ein Sechsgang-Schaltgetriebe eingeführt, das alternativ zum Siebengang-Doppelkupplungs-Automaten angeboten wird.

Der Carrera T basiert auf dem Einstiegs-911er

Am unteren Ende der Skala profiliert sich jetzt der 911 Carrera T: Er ist mit dem 370 PS starken Turbo-Boxer des Einstiegsmodells 911 Carrera ausgerüstet, er verzichtet auf die Rücksitzbank und reichlich Dämmaterial, und er ist mit Dünnglas ausgerüstet.

Die Sitze sind mit Stoff im Retro-Design bezogen, und es gibt zahlreiche Extra-Komponenten wie eine 20-Zoll-Räder, ein Torque-Vectoring-System zur Verteilung der Antriebsmomente mit Hinterachs-Quersperre sowie einen Fahrmodus-Schalter (ohne die bei den anderen 911-Modellen dann obligatorische, reichlich kitschige Stoppuhr auf der Armaturentafel). Das Gewicht sinkt wegen der Zusatzausstattung gegenüber dem regulären Carrera nur um 5 auf 1425 Kilogramm.

Der Preis steigt im Vergleich zur Basis von 97 914 Euro auf 107 553 Euro. Ein fairer Tarif für ein deutlich faszinierenderes Auto. Nur in einem Punkt können wir uns dem Porsche-Marketing nicht anschließen. “Was es braucht? (…) Ein 7-Gang-Schaltgetriebe”, heißt es nämlich in der Verkaufsbroschüre für den Carrera T. Aus unserer Sicht hätten hingegen sechs Gänge völlig ausgereicht – wie beim 911 R und beim GT3.


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