Daß die M GmbH sich überhaupt mit dem SUV-Segment beschäftigte, war einst hochumstritten. Zu einem Zeitpunkt, als sich AMG längst mit dem Einbau leistungsstarker Maschinen in familienfreundliche SUV beschäftigte, hielt man bei der BMW-Tochter in Garching noch die reine Lehre hoch. Doch irgendwann lockte das lukrative Segment zu sehr: Vor genau zehn Jahren läuteten X5 M und X6 M die neue Ära ein.

Jetzt zündet die nächste Stufe: BMW lanciert einen X3 M und einen X4 M, die deutlich oberhalb der bereits existierenden Modelle X3 M40i und X4 M40i angesiedelt sind. Bei denen handelt es sich lediglich um “M-Performance”-Modelle, die von den regulären Typen der BMW AG abgeleitet sind.

X3 M und X4 M genügen hingegen auch sehr hohen fahrdynamischen Ansprüchen. Dafür sorgt schon die Motorisierung. Denn unter der Haube steckt der neue S58-Motor (exakte Bezeichnung S58B30T0), der in Zukunft auch die ikonischen Modelle M3 und M4 antreiben soll. Der S58 ist zwar vom modularen B58-Motor abgeleitet, die Änderungen sind jedoch so umfangreich, daß man von einem völlig eigenständigen Motor sprechen kann. Unter anderem hat BMW die Bohrung erweitert und den Hub verkürzt – eine Voraussetzung dafür, daß der rote Bereich der biturboaufgeladenen Maschine erst bei luftigen 7200 U/min beginnt.

Zwei Varianten zum Marktstart

Schon zum Marktstart kommen X3 M und X4 M in zwei Varianten auf den Markt: Als 480 PS starkes Einstiegsmodell und als 510 PS starke Spitzenversion namens “Competition”. Das ist ein Novum; bislang hat BMW die Competition-Versionen erst mit erheblichem Zeitversatz nachgereicht. Der Leistungssprung, erzielt durch erhöhten Ladedruck, ist laut Carsten Pries, Leiter Produktmanagement bei der M GmbH, auch deutlich spürbar. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert knapp über vier Sekunden, abgeregelt wird bei 250 km/h, optional bei 280 km/h oder 285 km/h; der höchste Wert bezieht sich auf die Competition-Modelle.

Für die Kraftübertragung sorgt eine blitzschnell schaltende, achtstufige ZF-Automatik (M8HP76); der Allradantrieb, übernommen von der Sportlimousine M5, ist stark heckbetont ausgelegt. Auf die Option, die Vorderachse komplett abzuschalten, verzichtet man hier allerdings: Dies würde dem Geist der X-Modelle widersprechen, so Pries.

Die Karosserie der beiden M-Modelle ist im Vergleich zur Ausgangsbasis erheblich versteift, das Fahrwerk orientiert sich in Auslegung und teils auch in den Bauteilen am M5. Auch die Lenkung ist M-exklusiv, und die 255/265er-Mischbereifung auf 20- oder 21-Zoll-Felgen dient nicht nur der Optik, sondern vor allem der Straßenlage.

Das Konkurrenzumfeld ist breitgefächert und bietet durchaus unterschiedliche Charaktere: Den Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio mit 510 PS starkem 2,9-Liter-V6, die 476 bzw. 510 PS starken Varianten des Mercedes-AMG GLC 63 mit ihrem 4,0-Liter-V8 und den Maserati Levante S mit 430 PS starkem 3,0-Liter-V6. Der Porsche Macan Turbo befindet sich derzeit in der Warteschleife, Audi konzentriert sich offenbar auf Elektroautos.

An die Perfektion der BMW-M-Typen reicht vielleicht kein Konkurrenzmodell heran. Die Preise beginnen bei knapp 85 000 Euro für den X3 M und reichen bis zu 95 600 Euro für den X4 M Competition – ohne Extras. Der Sprung ins SUV-Segment: Er war für die M GmbH die richtige Entscheidung.


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