Der e-tron GT ist für Audi derzeit eines der wichtigsten Autos überhaupt; er markiert den angestrebten Wechsel zur Elektro-Mobilität, in den bereits Milliarden gesteckt wurden. Mit seinen extrem hohen Fahrleistungen (476 bzw. 598 PS) und seiner ästhetischen Formgebung eignet er sich zur Markenikone. Wir haben mit Audi-Chefdesigner Marc Lichte und verschiedenen Entwicklern gesprochen. Und einige Fakten zusammengetragen:

Chefdesigner Marc Lichte und sein Baby

Als Audi-Chefdesigner Marc Lichte den Porsche Taycan bei einer internen Präsentation zum ersten Mal gesehen hat, war er begeistert. Und bemühte sich darum, eine eigene Variante der sogenannten J1-Architektur entwickeln zu können. Porsche und die Spitzenebenen des Konzerns waren einverstanden – und Lichte machte sich ans Werk. Herausgekommen ist ein völlig eigenständiges Fahrzeug, genauso faszinierend wie der Taycan, jedoch mit einer individuellen Formensprache. Das einzige sichtbare gemeinsame Teil ist die Windschutzscheibe, und innen gibt es ein kleines Verkleidungsteil außerhalb des normalen Sichtbereichs.

Exterieur-Designer Parys Cybulski

Der Designprozeß beim e-tron GT unterschied sich deutlich vom üblichen Vorgehen: Audi entschied sich praktisch auf Anhieb für den Entwurf des Exterieur-Designers Parys Cybulski und verzichtete auf Alternativ-Vorschläge aus den anderen Designbüros. Das Interieur wurde von Markus Däsch gezeichnet.

Diese Sektion erforderte aufwendige Anpassungen

Mit den komplexen Formen begaben sich die Entwickler und Produktions-Spezialisten auf bislang unkartiertes Terrain. Es dauerte viele Wochen, bis die hintere Flanke in Aluminium ausgeformt war und stabil hergestellt werden konnte.

Eine der “nachhaltigen” Innenausstattungen

Das Interieur des Audi e-tron ist “nachhaltig” – in allen Varianten. Leder ist ohnehin ein natürlicher Werkstoff; bei der Mikrofaser-Variante entschied sich Audi dafür, Alcantara durch erheblich umweltfreundlicheres Dinamica-Material zu ersetzen, und es gibt auch eine Variante, die an Wollstoff erinnert und in erheblichem Umfang Recycling-Material einsetzt.

Optionale Keramikbremse

Der e-tron GT kann vielfach konfiguriert und angepasst werden. So gibt es drei unterschiedliche Bremsanlagen bis hin zur Kohlefaser-Keramik-Bremse; die Felgengrößen liegen zwischen 19 und 21 Zoll, in den unterschiedlichsten stilistischen Ausprägungen, und es gibt gegen Aufpreis eine Hinterachs-Lenkung.

Aufgeständerte Außenspiegel statt Kameras

Im Gegensatz zum Crossover-SUV e-tron gibt es beim e-tron GT keine kamerabasierten Außenspiegel. Sie sind in der Elektronik-Plattform nicht vorgesehen, aber der e-tron GT hat sich auch nicht nötig: Die aufgeständerten Spiegel wirken sportlich und passen zur Linienführung. Bei anderen Baureihen werden die elektronischen Spiegel wieder auftauchen.

Die Rückleuchten sind unverwechselbar

Nachdem zahlreiche Hersteller den horizontalen Leuchtstreifen zwischen den Rückleuchten kopiert haben, hat Audi sich entschieden, das stilistische Thema aufzubrechen und die Leuchten an den Enden mit vertikalen Elementen markant zu akzentuieren. Das hat so kein anderer Hersteller.

Detailverliebt und aufwendig: Das Cockpit

Die horizontale Leiste, die sich über die Armaturentafel erstreckt, ist aus einem Stück gefertigt und stellte für die Zulieferer eine extreme Herausforderung dar. Neben Holz und Metall gibt es eine Ausführung in Kohlefaser-Verbundstoff, und zwar erstmals matt und dreidimensional anstatt hochglanzlackiert und mit glatter Oberfläche.

Die Studie von 2018: Kaum Änderungen

Die Studie, die im Dezember 2018 den Journalisten präsentiert wurde, nutzte bereits die endgültigen Formen des Serienmodells. Mit zwei Unterschieden: Das Serienmodell besitzt reguläre Türgriffe, und der angedeutete, nicht-funktionale Luftauslaß auf der Fronthaube ist verschwunden.

Die RS-Version ist wenig differenziert

Die stilistischen Unterschiede zwischen e-tron GT and RS e-tron GT sind minimal, und zudem können praktisch alle RS-Elemente auch für das Einstiegsmodell bestellt werden. Nie zuvor lagen Basismodell und RS-Version so eng beieinander. Audi erklärt, es wäre keine gute Idee gewesen, bei einem perfekten Entwurf ein Downgrade für die Basis vorzunehmen.

Der Audi kommt weiter als der Porsche

Audi e-tron GT und RS e-tron GT laden zum Vergleich mit den Schwestermodellen Porsche Taycan 4S und Taycan Turbo ein. Die Audi-Modelle regeln etwas niedriger ab, bei 245 und 250 km/h anstatt 250 und 260 km/h. Dafür sind sie mit einer höheren Reichweite zertifiziert. Die Preise liegen etwas niedriger als bei Porsche. Und das Angebot ist reduziert – es gibt kein Pendant für den Einstiegs-Taycan mit Heckantrieb oder den Taycan Turbo S, der unter eng definierten Bedingungen nochmals einen Leistungsschub liefert.

R8 und e-tron GT auf einer Produktionsstraße

Der e-tron GT wird in den Böllinger Höfen in Heilbronn auf der gleichen Produktionsstraße wie der R8 gebaut – in 36 statt 16 definierten Schritten. Jedes fertiggestellte Auto wird vor der Auslieferung 40 Kilometer lang auf öffentlichen Straßen getestet.

So waren die Prototypen foliert

Die auffällige Folierung der Prototypen wird möglicherweise auch Endkunden angeboten. Audi arbeitet an einer technischen Lösung für den Look, der bei potentiellen Kunden ausgesprochen gut angekommen ist.

Farb-Inspiration ist der klassische 911

Neben dem klassischen, nunmehr 20 Jahre alten Daytonagrau metallic, das die Flächen besonders gut modelliert, wird Taktikgrün metallic zur Kommunikationsfarbe des e-tron GT. Die Farbe ändert sich mit dem Lichteinfall und ist inspiriert von einer klassischen Porsche-Farbe der 70er-Jahre.

Marc Lichte und der Autor

Marc Lichte ist überzeugt: Der e-tron GT ist das vielleicht wichtigste Auto, das Audi gebaut hat. Und ein persönliches Highlight seiner Karriere, in der er bereits weit über 100 Autos mit auf die Straße gebracht hat. Das spiegelte sich auch in der Präsentation wider, die von der Audi-Führung – namentlich Markus Duesmann und Hildegard Wortmann – moderiert wurde.

Ein Höhepunkt der Präsentation: Hildegard Wortmann und Stella McCartney im Dialog

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