Er war einer der Größten der deutschen Tuning-Szene: Bodo Buschmann, der einst im Alter von nur 22 Jahren die Firma Brabus gründete und damit seit 1977 den Markt für sportliche Mercedes-Benz gründlich aufmischte. Für Rückenwind sorgte die väterliche Daimler-Niederlassung, Jura- und BWL-Studium bürgten für einen professionellen Ansatz.
Mit veredelten und leistungsgesteigerten Varianten der Baureihen W126, W201 und W124 machte Brabus über die Region hinaus von sich reden; der E V12 erreichte auf Basis des W 210 glatte 330 km/h, das Nachfolgemodell knackt die 350er-Schwelle. Heute gibt es neben den zahlreichen Tuning-Varianten neun Supercars.
Ein Coup gelang Buschmann 2002, als gemeinsam mit Smart die Smart-Brabus GmbH gegründet wurde. Bis heute stehen die veredelten Varianten im offiziellen Lieferprogramm von Smart – inzwischen mit einem sehr harmonischen Design. Damit erhielt Brabus gewissermaßen den offiziellen Segen des Konzerns, der noch in den 80er-Jahren angesichts jeglicher Tuning-Aktivitäten die Nase rümpfte.
2003 entstanden zehn Exemplare des Smart Roadster mit V6-Motor, ein Fahrzeug, das dieser Autor einst auf dem abgesperrten Flugplatz von Malmsheim bewegen durfte. Der brutale Antritt dieses Autos ist ebenso unvergesslich wie das Fauchen der handgebauten Turbo-Maschine.
Extrem erfolgreiche Expansion
Buschmann trieb den Ausbau der Firma im Rekordtempo voran: Heute agieren am Markt eine Reihe von Tochterunternehmen, die sich unter anderem mit Fahrzeugentwicklung und Prototypenbau, Yachten, Privatflugzeugen und Sonderserien beschäftigen. Längst werden auch Mercedes-Umfänge zu Brabus ausgelagert, beispielsweise bei den Pullman-Varianten.
Dass heute das Hinterhof-Image von Fahrzeugtunern verschwunden ist, verdankt die Branche zu einem maßgeblichen Anteil Buschmanns Autos, seinem technischen Anspruch – und seinem Wirken im Tuningverband VDAT, den er mitgründete und bis zuletzt führte. Buschmann starb am 26. April 2018 mit nur 62 Jahren.
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