Daß Volkswagen mit dem ID.R-Elektrosportwagen mehr vorhat als die Rekordfahrt am amerikanischen Pikes Peak, haben die Wolfsburger schon lange durchblicken lassen. Jetzt ist es offiziell: Am vergangenen Samstag gab man im Rahmen des GP Ice Race in Zell am See bekannt, daß man plant, mit dem ID.R den Rundenrekord für E-Fahrzeuge am Nürburgring einzustellen. Fahrer bleibt Romain Dumas, der schon am Pikes Peak nicht nur den Rekord für Elektrofahrzeuge, sondern auch den Gesamtrekord durchbrach.
 
Der derzeitige E-Rekord für die Nordschleife liegt bei 6:45,90 Minuten, aufgestellt vom chinesischen Elektroauto Nio EP9. Der Gesamtrekord von 5:19,55 Minuten, aufgestellt 2018 vom Porsche 919 Hybrid, ist nicht das Ziel. Doch eigentlich wollte man auch beim Pikes Peak nur den Elektro-Rekord angreifen und hat letztlich den Gesamtrekord geschafft.

Dumas besitzt viel Erfahrung am Nürburgring, denn er hat in den Jahren 2007 bis 2009 dreimal hintereinander das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen. Dennoch bereitet er sich mit einem hohen Maß an Simulation und Training auf den Versuch vor: Der optimale Fahrstil eines E-Fahrzeugs, so Dumas, weiche deutlich von einem Verbrenner ab.

Viel Zeit ist nicht, denn es gibt nicht viele freie Termine am Nürburgring, das Wetter muß mitspielen und die Batterien brauchen für den Rekordversuch eine Idealtemperatur von 15 bis 20 Grad. Auf jeden Fall soll es im Sommer 2019 so weit sein.

Zehn Prozent werden verändert

 
Der technische Direktor François-Xavier Demaison sagt, daß der ID.R im Vergleich zur Pikes-Peak-Ausbaustufe zu etwa 10 Prozent verändert wird. Aufgrund des höheren Luftdrucks in der Eifel sind deutlich weniger Flügel und Abtrieb notwendig, Batterie und Steuerelektronik haben sich weiterentwickelt und die Rekuperation muß an der Nordschleife anders abgestimmt werden.

Der ID.R geht mit unter 1100 kg Gewicht und mindestens 500 kW/680 PS Gesamtleistung aus zwei E-Motoren an den Start. Im Mai soll das überarbeitete Fahrzeug Premiere feiern. Und nach dem Nordschleifen-Termin könnte die Rekordjagd, so ist hinter vorgehaltener Hand zu hören, auch noch anderswo weitergehen.

Der Hersteller sagt, daß die Technik des ID.R “in sehr direkter Zusammenarbeit” mit der VW-Serienentwicklung entsteht. Damit würde er sich vom Nio EP9 (siehe unten) abheben: Der elektrische Imageträger der Chinesen, dessen Rekord VW nun schlagen will, entstand bei einem Entwicklungsdienstleister in Großbritannien, und zwar völlig unabhängig von der Serienentwicklung.

NIO EP9
 
VW-Motorsportdirektor Sven Smeets sagt, daß der ID.R einen großen Abstrahleffekt auf die Marke I.D. besitzt. Anfang 2020 kommt VW mit dem ID.neo im Golf-Format auf dem Markt. Die Rekordjagd beim Serienauto könnte allerdings schon bei rund 160 km/h enden.


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