Gerade wurde der neue VW Polo vorgestellt, der Platzhirsch im Segment der Kleinwagen. An Perfektion ist der kleine Wolfsburger wohl kaum zu übertreffen, von der Masse wird man sich damit allerdings nicht abheben können. Ganz im Gegenteil: Wer Polo fährt, positioniert sich mitten im Mainstream.

Da ist es wohltuend, dass es in dieser Fahrzeugklasse Alternativen gibt, die vielleicht nicht so perfekt sind wie der Polo, dafür jedoch besondere Eleganz und Stil verströmen. Das Thema der Luxus-Mini ist nicht ganz neu; so etwas gab es auch schon vor 30 oder 40 Jahren. Wir stellen die kleinen Schmuckstücke vor – und setzen sie in den Kontext jener Modelle, die schon in den 70er und 80er-Jahren einen elitären Ansatz im kompakten Segment verkörperten.

Audi A1/S1

Audi A1

Es gibt ihn als Dreitürer oder als fünftürigen Sportback, doch die Verkaufszahlen des kleinsten Audi lassen trotz der Variantenvielfalt zu wünschen übrig. Dabei ist der kleine Ingolstädter, basierend auf der letzten Polo-Generation, im Design besondes pfiffig geraten. Die Form wird durch Dachbögen in Kontrastfarbe akzentuiert, der Innenraum lässt sich vielfach veredeln. Unglaublich dynamisch ist der S1 mit 231 PS starkem Turbomotor, Allradantrieb und einer knackigen Sechsgang-Handschaltung. Damt ereicht der S1 glatte 250 km/h – und er geht so agil zur Sache, dass sich ein Golf GTI daneben wie eine langweilige Familienkutsche ausnimmt. Es gibt kaum ein Auto, das mehr Spaß macht – egal in welcher Klasse.

Audi 50

Audi 50

Spiritueller Vorläufer des A1 ist der Audi 50, der sich 1974 mit gehobener Ausstattung und extremem Leichtbau profilierte. Doch nur wenig später wurde dem 50 bzw. 60 PS starken Audi 50 eine 40 PS starke, unbeschreiblich karg ausgestattete Billigvariante zur Seite gestellt – namens Volkswagen Polo. VW reichte sukzessive teurere und besser ausgestattete Varianten des Polo nach, so dass der Audi 50 schließlich obsolet wurde. 1978 wurde er aus dem Programm gestrichen.

DS3

DS3

Mit dem Werbeslogan “Anti-Retro” bewarb die noble Citroën-Tochter DS das Einstiegsmodell DS3 bei seiner Markteinführung. Das zielte direkt auf den Mini, der eine Zeit lang kurioserweise mit den gleichen Motoren ausgestattet war. Der DS3 überzeugt vor allem mit seinen Vierzylinder-Turbo-Benzinern – damit ist er schnell und leise motorisiert. Sensationell ist die optionale Lederausstattung im Bracelet-Design; Exterieur wie Interieur lassen sich vielfach individualisieren.

Citroën Visa

Citroen Visa GTi

Als der vom Peugeot 104 abgeleitete Visa auf den Markt kam, polterte unter der Motorhaube ein Zweizylinder-Boxer – wie beim billigen 2CV. Doch das Modellprogramm wurde rasch erweitert, und der 115 PS starke Visa GTi war auf dem Champs-Elysées ebenso zuhause wie in St. Tropez oder Monte Carlo, wo er im Hinterland gerne die Pässe der berühmten Rallye unter die Räder nahm.

Ford Fiesta Vignale

Ford Fiesta Vignale

Mit der liebevoll ausgestatteten Linie Vignale krönt Ford verschiedene Baureihen; jüngste Ergänzung ist der Fiesta Vignale. Er verfügt über sauber genähte Ledersitze und ein Panoramadach; unter der Haube sitzt ein 1,0-Liter-Turbomotor. Und für Vignale-Kunden gilt ein großzügiges Service-Konzept.

Ford Fiesta Ghia

Ford Fiesta Ghia

Schon 1976 bot Ford einen Luxus-Fiesta feil – er hörte damals auf den Namen des italienischen Karossiers Ghia, der die Konkurrenzfirma Vignale ironischerweise einige Jahre zuvor geschluckt hatte. Der Fiesta Ghia wartete mit den damals üblichen Ingredienzen der gehobenen Ford-Modelle auf – plüschige Innenausstattung, Stoßstangenhörner und optional ein Vinyldach.

Lancia Ypsilon

Lancia Ypsilon

Der Lancia Y ist jüngst vom deutschen Markt verschwunden, in Italien gibt es ihn aber weiterhin, und das eine oder andere Exemplar dürfte auch noch bei deutschen Händlern stehen. Unter der Haube stecken Vierzylinder-Motoren oder der wenig empfehlenswerte Zweizylinder-Turbo. Ein Abglanz der sterbenden Marke Lancia ist hier weiterhin zu spüren, vielleicht kann der Ypsilon die Marke auch noch hinüberretten, bis sich ein anderes Management eines besseren besinnt und ihr neues Leben einhaucht.

Lancia Y10

Lancia Y10

Der kantig-futuristische Y10 war einst das Nachfolgemodell des Autobianchi A112, vom femininen Touch seiner Nachfolgemodelle war hier noch nichts zu spüren. Dafür gab es eine Turboversion, eine Allrad-Variante – und damals äußerst nobel wirkende Alcantara-Innenausstattungen.

Mini

Mini

Der aktuelle Mini teilt sich seine Plattform mit den frontgetriebenen BMW-Modellen, entsprechend eindrucksvoll sind die fahrdynamischen Qualitäten. Das Retro-Design muss einem allerdings gefallen, und wir haben den Eindruck, dass sich Mini inzwischen etwas auf seinen Lorbeeren ausruht: Gerade die John-Cooper-Works-Variante empfinden wir nicht als sonderlich sportlich. Am harmonischsten ist der Cooper mit seinem leichten und agilen Dreizylinder-Turbo. Bleibt zu hoffen, dass bei der nächsten Modellgeneration die Spaltmaße wieder einmal schrumpfen – und die Zahl der Chromhäkchen und -verzierungen im Innenraum sinkt. Das Zentralinstrument könnte ebenfalls etwas bescheidener auftreten.

Mini (Classic)

Mini

Bei seinem Debüt im Jahre 1959 war der Mini revolutionär – es ging, ähnlich wie beim Citroën 2CV, beim Renault 4 und beim Volkswagen, um elementare Mobilität. In den späten 70er- und 80er-Jahren mutierte der Mini zum Lifestyle-Accessire, und er verkaufte sich, obwohl technisch veraltet, bis in die 90er-Jahre hinein anhaltend gut.

Peugeot 208

Peugeot 208

Das merkwürdige Design täuscht darüber hinweg, dass der Peugeot 208 ein durch und durch kompetenter Wettbewerber in seinem Segment ist. In seiner Variante Allure ist er luxuriös angehaucht, der GTi tritt sehr sportlich auf: Seine 208 PS werden über ein Handschaltgetriebe auf die Vorderräder übertragen.

Peugeot 205

Peugeot 205

Der von Pininfarina gezeichnete 205 ist einer der zeitlosesten und elegantesten Entwürfe, die im Segment je auf den Markt kamen; noch 34 Jahre nach seiner Premiere kann er sich sehen lassen. Am meisten Spaß machte der GTI, dessen Leistung von ursprünglich 105 auf bis zu 128 PS stieg. Und das Sondermodell Griffe kombinierte den 1,9-Liter-GTI-Motor mit eleganten Farben und einer opulenten Lederausstattung.

Renault Clio Initiale

Renault Clio Initiale

Unter der Bezeichnung Initiale bietet Renault luxuriös ausgestattete Versionen verschiedener Baureihen an, die mehr als nur eine umfangreiche Liste an Ausstattungen bieten: Hier haben sich die Designer richtig Mühe gegeben. Das Exterieur glänzt mit Vielspeichen-Alufelgen und speziellen Farben, innen gibt es eine Lederausstattung mit ungewöhnlichem Farbverlauf, und der Dachhimmel ist aus Alcantara. Unter der Haube stecken Diesel- oder Ottomotoren.

Renault 5

Renault 5 TSE

Schon der Renault 5 TSE war sehr gut ausgestattet, mit der Variante Baccara/Exclusiv trieb Renault den Luxus dann endgültig auf die Spitze: Unter der Haube steckte der 93 PS starke Motor der Sportvariante GTE, und die helle Belederung im Innenraum erstreckte sich nicht nur auf die Sitze, sondern auch aufs Sportlenkrad. Unter der Hutablage befand sich eine Ledertasche, in der empfindliche Kleidung verstaut werden konnte. Und das niedrige Gewicht hielt Renault nicht davon ab, dem kleinen R5 eine Servolenkung zu verpassen. Sogar eine Automatik war bestellbar.


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