Dem Größenwachstum moderner Autos sind offenbar keine Grenzen gesetzt: In seiner sechsten Modellgeneration übertrifft der Volkswagen Polo mittlerweile den Golf IV. Gleichzeitig hat er einen Perfektionsgrad erreicht, der das bislang Klassenübliche weit übertrifft.

Volkswagen Polo Scheinwerfer

Vier Motorenfamilien gibt es im neuen Polo: Den Einstieg bildet ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Saugmotor mit 65 oder 75 PS; mit Turboaufladung leistet der Dreizylinder 95 bzw. 115 PS – und es gibt ihn als Erdgas-Ausführung mit 90 Turbo-PS. Stolze 150 PS leistet der Polo mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo, einem Motor, der dank Zylinderabschaltung sehr sparsam arbeitet. Und den oberen Abschluss bildet der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo im Polo GTI; er leistet glatte 200 PS. Die vierte Motorenfamilie ist der 1,6-Liter-TDI mit 80 oder 95 PS; Volkswagen setzt damit weiterhin auf den Selbstzünder, Abgas-Skandal hin oder her.

Volkswagen Polo Rückleuchte

Und das ist auch gut so. Die TDI-Motoren sind beide mit SCR-Katalysator ausgerüstet und damit extrem sauber; bei einer Well-to-Wheel-Betrachtung vermutlich sauberer als ein Elektro- oder Hybridantrieb. Alternative Antriebe gibt es beim Polo derzeit nicht, und die preissensible Kundschaft in diesem Segment dürfte sie auch kaum vermissen.

Volkswagen Polo GTI

Freuen wir uns statt dessen darüber, dass es den GTI weiterhin nicht nur mit Doppelkupplungs-Automatik, sondern auch mit Handschaltung gibt. Beim Vorgängermodell hatte VW zunächst auf die Handschaltung verzichtet, Kundennachfrage hat diese Variante allerdings nachträglich erzwungen. Zum Fahrspaß gehört der direkte Durchgriff auf die Technik.

Assistenz für alles

Das Schalten traut VW den Kunden also noch zu, ansonsten ist der Polo allerdings bemüht, dem Fahrer in umfangreicher Weise zur Seite zu stehen. Ein Notbremsassistent, der die Bremsen besonders herzhaft appliziert, ist ebenso Serie wie eine Fußgängererkennung, falls der Blick in der Stadt von der Straße abschweift. Gegen Aufpreis gibt es einen adaptiven Tempomat, einen Totwinkelassistenten sowie – bemerkenswert bei einem derart übersichtlichen Kleinwagen – einen “Ausparkassistenten”.

Volkswagen Polo Cockpit

Einen Zweitürer bietet Volkswagen nicht mehr an; der Anteil an den Gesamtverkäufen war zuletzt unter 8 Prozent gefallen. Eigentlich hatte das Design eine solche Variante mitentwickelt, und es ist schade, dass für einen sportlichen Zweitürer kein Raum mehr im Programm ist. Doch auch der Viertürer sieht gut aus – mit seiner Kombination aus Schulter- und Charakterlinie, seinen optionalen LED-Scheinwerfern und -Rückleuchten, und der optisch tief heruntergezogenen Motorhaube.

Volkswagen Polo I

Wie weit sich der Polo entwickelt hat, beweist nichts besser als das Exponat vor den Toren des “Event Island” im Berliner Nordwesten: Dort steht ein Volkswagen Polo der ersten Generation – ein Kleinwagen von geradezu bestrickender Leichtfüßigkeit und Eleganz, gerade einmal 685 Kilo schwer und trotz bescheidener Motorisierung – es gab ihn mit 40, 50 und 60 PS – ein richtiges Fahrspaß-Auto. Noch sind wir das neue Modell nicht gefahren; es steht zu hoffen, dass die neue Modellgeneration ein wenig vom Geist des Ur-Polo einfangen konnte.


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QuelleJens Meiners
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