Daß Volkswagen sich derzeit auf neuen Modelle mit Elektroantrieb konzentriert, ist bekannt: 2019 soll das Jahr der Sub-Marke ID werden.Das bedeutet jedoch keineswegs, daß die Wolfsburger auf ihre klassischen Modelle verzichten wollen. Entgegen anderslautenden Gerüchten auch nicht auf den Passat.

Ganz im Gegenteil. Der mittelgroße Volkswagen ist in seinem Segment das meistverkaufte Auto der Welt, so ein VW-Sprecher: “Er ist eine Säule der Marke.” Jetzt wird er einer umfassenden Modellpflege unterzogen; auf dem Genfer Salon wird er präsentiert.

Dabei wird vor allem die Elektronik verbessert und der Funktionsumfang erweitert. Die Assistenzsysteme sind jetzt miteinander vernetzt, der Notfallassistent kann das Auto nun auf dem Seitenstreifen zum Anhalten bringen – eine Funktion, die vermutlich nur höchst selten zum Einsatz kommt. Das LED-Matrixlicht entspricht nun dem System im Touareg. Und das Lenkrad verfügt über eine kapazitive Detektion der Handberührung – ein wichtiger Aspekt für die Funktionsfähigkeit der teilautonomen Systeme.

Die Ambientebeleuchtung verfügt jetzt über 30 Stufen, und die Navigation samt Bildschirm wurden vom Touareg übernommen; die Kacheln lassen sich wie beim Touareg frei konfigurieren. Dieses System wäre auch im geplanten, leider inzwischen gestoppten Phaeton der zweiten Generation zum Einsatz gekommen.

Das erstklassige Fahrwerk lässt sich in der DCC-Ausbaustufe nun in 15 Varianten auf dem Mittelbildschirm verstellen. Auch wenn es wenige Kunden bewußt wahrnehmen: Gerade in diesem Bereich differenziert sich VW nach wie vor deutlich von der Konkurrenz – wie etwa dem vielgepriesenen, fahrdynamisch jedoch ernüchternden Volvo V60.

Starkes Motorenprogramm

Bei den Ottomotoren gibt einen 1,5-Liter-TSI mit 150 PS und einen 2,0-Liter-TSI mit 190 PS; die leistungsstärkste Variante des 2,0 TSI sinkt von 280 auf 272 PS – ein Zugeständnis an neue Abgasnormen. Das TDI-Programm beginnt mit einem 120 PS starken 1,6-Liter-TDI, darüber rangieren drei 2,0-Liter-TDI-Varianten mit 150, 190 und 240 PS. Dieser Spitzen-Diesel mit 500 Nm Drehmoment soll über die gesamte Laufzeit der Baureihe hinweg angeboten werden. Eine ursprünglich erwartete 280-PS-TDI-Variante ist leider vom Tisch.

Gleiches gilt für den VR6: Man hat zwar einen Prototypen gebaut – doch “dabei bleibt es.” Nicht nur wegen des leidigen Flottenverbrauchs: VW möchte das Fahrwerk leicht heckbetont halten. Derzeit arbeitet man an einer leichteren Hinterachse und leichterem Differential. Ein schwerer Motor würde dem entgegenarbeiten.

Dafür gibt es weiterhin einen Plug-In-Hybrid, der auf dem alten 1,4-Liter-TSI-Ottomotor basiert und dem die Modellbezeichnung GTE einen sportlichen Anstrich verleihen will. Das Fahrzeug will im neuen WLTP-Zyklus “bis zu” 55 Kilometer weit kommen. Kunden, die nicht die Gelegenheit haben, in der heimischen Garage nachzuladen, können die schwere Hochvolt-Batterie auch mit dem Benziner wieder aufladen. Bei dieser ineffizienten Form des Aufladens steigt der Spritkonsum allerdings beträchtlich.

Volkswagen Passat GTE

Wer sich für den 218 PS starken GTE interessiert, sollte wissen, wie unrealistisch die angegebenen Verbrauchswerte bei Plug-In-Hybriden sind. Dies ist allerdings nicht Volkswagen anzulasten, sondern den europäischen Behörden, die mit den entsprechenden Meßverfahren einen Wechsel zur E-Mobilität erzwingen wollen.

Die optischen Änderungen halten sich beim Passat-Facelift in Grenzen: Es gibt neue Front- und Heckschürzen, einen angedeuteten Diffusor und angedeutete Auspuffblenden. Im Interieur weicht die bisher verbaute Analoguhr einem beleuchteten Schriftzug: “Passat”. Weiterhin gibt es ein Crossover-Derivat namens Alltrack, das ausschließlich mit den Premium-Motorisierungen – 190- und 240-PS-TDI sowie 272-PS-TSI – angeboten wird.

Volkswagen Passat Alltrack

Einige der Optimierungen des neuen Passat hat der von ihm abgeleitete Arteon bereits vorweggenommen, andere werden 2020 übernommen. Auch sonst bleibt der Arteon interessant: Es kommt eine fünftürige Kombiversion, die nicht “Variant” heißt, sondern als “Shooting Brake” auftritt. Und es wird einen 330 PS starken Arteon R geben – mit leistungsgesteigertem 2,0-Liter-Ottomotor.

Volkswagen Arteon

Das ist eine sehr gute Nachricht für die Kunden, die sich dem Hype um die ID-Modelle der Marke vorerst nicht anschließen wollen.


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