“Der C4 Cactus war ein Manifest für uns”, sagt Citroën -Chefdesigner Alexandre Malval vor wenigen Monaten: “Das bedeutet aber nicht, dass sich alle Stilelemente auf neuen Modellen wiederfinden werden.”

Damit war ohnehin nicht zu rechnen, ungewöhnlich ist allerdings, dass auch von der zweiten Modellgeneration des C4 Cactus, die jetzt in Paris vorgestellt wurde, zahlreiche Elemente verschwunden sind. Noch 2015 hatte der Kompaktwagen den internationalen Preis “Car Design of the Year” eingestrichen; jetzt kommt schon das Nachfolgemodell auf den Markt.

Und das präsentiert sich massenkompatibler. Die strenge Geometrie und die Klarheit des bisherigen Modells weicht verspielteren Formen, mit denen der Mainstream offenbar “Sportlichkeit” und “Geländegängigkeit” assoziiert. Von außen ist alles konventioneller geworden, und die durchgehende vordere Sitzbank, mit der das Vorgängermodell je nach Getriebevariante aufwartete, ist ebenfalls verschwunden.

Zur Verteidigung des neuen C4 Cactus sei erwähnt, dass er eine Doppelfunktion besitzt: Er soll nicht nur das gleichnamige Vorgängermodell ersetzen, sondern auch den braven, regulären C4. Den gibt es bereits sein sechs Jahren, und deshalb – so Produktdirektor Xavier Peugeot – komme der Modellwechsel auch nicht zu früh. Der C4 Cactus müsse zur Kompaktlimousine umgestaltet werden, um in die aktuelle Produktlinie zu passen, wie es heißt. “Weniger spalten” soll das neue Design, das man “mit Eleganz aufgewertet” habe. Die originelle Dachreling ist nur noch optional verfügbar, und das Scheinwerfer-Grill-Ensemble folgt nun der Logik der konventionelleren Schwestermodelle: “Visuell breiter”.

Die Originalität sei immer noch gegeben. Man wäre zwar in einer Kundenumfrage im Vergleich zum Vorgängermodell in Sachen Originalität von 79 auf 73 Prozent gefallen. Doch die Mitbewerber lägen bei 50 Prozent.

Anspruchsvolles Interieur

Die Änderungen im Interieur können sich sehen lassen. Zwar ist die bereits erwähnte durchgehend Sitzfläche verschwunden, dafür glänzen die Polster im futuristischen Look: Direkt unter dem Obermaterial ist eine 15 mm dicke, weiche Schaumstoffschicht eingenäht. Diese gibt sehr leicht nach und so kann man durch das Abnähen optisch auch einzelne Polsterelemente bzw. “Kissen” darstellen.

Durch unterschiedlich gesetzte Schaumstoffe sind die Auflagekräfte auf dem Sitz zudem besser verteilt und die Druckspitzen geringer. Damit die Schaumstoffe ihre Wirkung richtig entfalten können, wurden nur speziell flexible Stoffe oder natürliches Nappaleder ins Angebot genommen.

Der Komfort wird durch ein neuartiges Fahrwerk weiter gesteigert. Es nutzt sogenannte “Hydraulic Cushions”, die sich oben und unten im Dämpfer befinden. Sie nehmen zusätzlich die Spitzen in der Dämpfung heraus. Nach und nach werden jetzt mehrere Citroën-Typen diese Dämpfer bekommen, die der Marke vorbehalten bleiben und nicht auf weitere PSA-Modelle ausgerollt werden.

Der Akustik-Komfort wurde ebenfalls verbessert: Innenraum, Boden und Motorraum sind zusätzlich gedämmt, die Türabdichtungen für weniger Windgeräusche optimiert.

Gut, dass das neue Modell nicht teurer geworden ist: Citroën bleibt in der gleichen Preisklasse wie zuvor. Interessanter als die Konkurrenz bleibt der C4 Cactus allemal, auch wenn er an futuristischem Appeal verloren hat.

In Zukunft will Citroën acht Modelle anbieten – bis hin ins D-Segment. Man möchte auch außerhalb EU wachsen, mit Modellen, die einen internationaleren Charakter haben. Ein interessantes Detail war den Entwicklern noch zu entlocken: Den C4 Cactus gibt es auf absehbare Zeit nicht als Hybrid.


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